Warum Netzwerke?
Gleichstellungsbeauftragte müssen das Gesetz korrekt interpretieren, in diesem Sinne beraten und je nach Sachverhalt auch streiten oder erstreiten. Dazu benötigen sie neben umfangreichem Fachwissen vor allem Erfahrung bei der Umsetzung ihrer Arbeit.
Die Erlangung von Erfahrung und Wissen erfolgt durch spezielle Schulungen, Workshops und eigenen Studien der Gesetze und in großem Umfang auch aus der Netzwerkarbeit.
Netzwerkarbeit dient dem Austausch von Wissen und Erfahrung, der Lösungssuche bei Interessenkonflikten, dem Training konstruktiver Auseinandersetzungen (Ausprobieren im Schonraum) und nicht zuletzt einem allgemeinen „Voneinander-Lernen“ beim Umgang mit gleichstellungsrelevanten Themen.
Diese Netzwerkarbeit ist für die Unterstützung der Tätigkeit einer Gleichstellungsbeauftragten der Jobcenter zwingend notwendig. Am Anfang der Gleichstellungsarbeit war es beispielsweise nicht selbstverständlich an den Trägerversammlungen und Führungskräfte-Runden teilzunehmen. Es wurden jedoch von nicht wenigen Gleichstellungsbeauftragten Urteile erklagt, die den Gleichstellungsbeauftragten heute in ihrer alltäglichen Arbeit sehr nützen können.
Als Gleichstellungsbeauftragte des Jobcenter Köln bin ich in verschiedenen Netzwerken seit Jahren aktiv und in einigen auch maßgeblich an ihrem Entstehen und ihrem Aufbau beteiligt. In einem Teilnetzwerk NRW, in 20up und im Bundesnetzwerk engagiere ich mich als Sprecherin.
Netzwerk NRW
2011 wurde in Köln das Netzwerk NRW gegründet. In NRW arbeiten 43 Jobcenter. Um einen regen Wissensaustausch gewährleisten zu können, wurden drei regionale Teilnetzwerke mit „kurzen Wegen“ gegründet.
Die Gleichstellungsbeauftragten der Teilnetzwerke treffen sich turnusmäßig im Abstand von zwei Monaten. Dabei gilt es gemeinsam gleichstellungsrelevante Aktivitäten zu planen und Strategien für deren Umsetzung zu entwickeln.
Abschließend gilt es die Arbeitsergebnisse aus den zuvor angesprochenen Teilnetzwerken zu koordinieren und zusammenzufassen. Dies geschieht über einen speziellen Koordinierungskreis dem die jeweiligen Sprecherinnen der Teilnetzwerke angehören.
Einmal jährlich findet das große Netzwerktreffen aller Gleichstellungsbeauftragten der gE aus NRW im Rahmen eines mehrtägigen Workshops in Schwerte statt.
20up – Netzwerk der Gleichstellungsbeauftragten in den 20 größten Jobcentern
Netzwerk „20up“ Netzwerk der Gleichstellungsbeauftragten der 20 größten Jobcenter bundesweit
„20up „wurde 2013 in Hamburg gegründet. Es bietet eine wichtige Plattform um gleichstellungsrelevante Herausforderungen in den großen Jobcentern (voll entlastete Gleichstellungsbeauftragte) diskutieren und bearbeiten zu können.
Das Netzwerk trifft sich zweimal im Jahr für jeweils drei Tage.
Bundesnetzwerk der Länderdelegierten der Gleichstellungsbeauftragten in den Jobcentern gE
Im März 2014 wurde das Bundesnetzwerk der Gleichstellungsbeauftragten der Jobcenter gE in Kassel gegründet. Im Idealfall sind in diesem Netzwerk von allen Bundesländern die Länderdelegierten vertreten. Damit wird es möglich auf Bundesebene mit einer einheitlichen Meinung aufzutreten und frauenpolitische Themen öffentlich und in Fachgremien zu vertreten und zu erörtern. Das Netzwerk dient dem Informationsaustausch, der Vernetzung und der Erarbeitung gemeinsamer Ziele und Strategien sowie deren Adressierung an die politischen Entscheidungsträger*innen auf Bundesebene.
Das Bundesnetzwerk der Länderdelegierten trifft sich zweimal im Jahr.
Eine der insgesamt vier Sprecherinnen des Bundesnetzwerkes nimmt am einmal jährlich tagenden Interministeriellen Arbeitskreis im Familienministerium teil.
Daneben wird von dem Bundesnetzwerk für alle Gleichstellungsbeauftragte eine jährliche Bundeskonferenz geplant und organisiert – ohne organisatorische Unterstützung der Ministerien oder der Bundesagentur für Arbeit.
Im April 2016 fand die 1. Bundeskonferenz in Berlin statt. Das Motto der Veranstaltung lautete: „5 Jahre BGleiG – Lust und Frust – Ausblick und Betrachtung“. Im November 2018 fand bereits die dritte Bundeskonferenz in Potsdam statt. Im März 2023 findet die nächste Konferenz in Berlin statt.
Das Bundesnetzwerk dient zur Unterstützung aller Gleichstellungsbeauftragten der gemeinsamen Einrichtungen– wie z.Bsp. Weitergabe von Informationen, Teilnahmerecht an der Bundeskonferenz, Teilnahmerecht an der Trägerversammlung, an Führungskräfterunden etc.
AK Frauen Cologne – Arbeitskreis der Kölner Gleichstellungsbeauftragten
Der Arbeitskreis setzt sich als Bündnis für die Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit in der Arbeitswelt ein.
Bei diesem regionalen Netzwerk sind Gleichstellungsbeauftragte aus Bundes- und Landesbehörden, Stadtverwaltung, städtischen Betrieben, Kirchen und anderen Institutionen vertreten.
Grundlage sind die Gleichstellungsgesetze des Bundes, des Landes NRW, die Richtlinien der Kirchen sowie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.
Konkrete Ziele dieses bereits seit 28 Jahren bestehenden Netzwerkes sind der Erfahrungsaustausch über Themen wie Telearbeit, Teilzeit, Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege und die Planung gemeinsamer Öffentlichkeitsarbeit wie etwa beim internationalen Frauentag im Kölner Rathaus.
Aufgabe und Ziel des Netzwerkes ist es, gemeinsam entsprechende Aktivitäten und Strategien zu entwickeln. Es ist ein wichtiger Ort für den Erfahrungsaustausch. Hier können gleichstellungsorientierte Interessen und Aktivitäten unterschiedlicher Institutionen gebündelt werden. Nicht zuletzt besteht auf dieser Ebene die Möglichkeit gemeinsame Projekte intern und extern zu planen und anzustoßen.
Zur Novellierung des Bundesgleichstellungsgesetz im Jahre 2015 hat das Netzwerk gebündelt Stellungnahmen an das zuständige Ministerium gesandt um die Novellierung positiv zu beeinflussen.